Jahrestreffen der europäischen Statthalter in Rom

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Übergabe des Ordenskollars Das Treffen der Statthalter war von der Übergabe des Ordenskollars an die Vize-Gouverneure Patrick Powers und Giorgio Moroni Stampa sowie an Statthalter General Giuseppe della Torre del Tempio di Sanguinetto geprägt.

Die europäischen Statthalter des Ordens vom Heiligen Grab kamen zu ihrem Jahrestreffen am 27. und 28. Juni 2016 im Sitz des Großmagisteriums in Rom zusammen. Gleich zu Beginn war es Kardinal-Großmeister Edwin O’Brien ein Anliegen, die Bedeutung einer bevorstehenden Jubiläumswallfahrt hervorzuheben, die am 15. Oktober in den Marienwallfahrtsort Pompeji führt, der auf den seligen Bartolo Longo zurückgeht, das erste seliggesprochene Laien-Mitglied des Ordens, der ein Vorbild der Heiligkeit für alle Ritter und Damen ist. Die Statthalter Europas sind insbesondere eingeladen, Delegierte zu dieser Wallfahrt zu schicken, die von den italienischen Statthaltereien organisiert wird.

In dieser Dynamik, die dem Gebet und der christlichen Bildung den Vorrang gibt, dankte Generalgouverneur Agostino Borromeo dem Kardinal für die „wirkungsvolle Belebung der geistlichen Entwicklung des Ordens“, die sich durch seine aktive Teilnahme an den Investituren auf den fünf Kontinenten herausbildet. Der Gouverneur erklärte anschließend, dass die Mitglieder des Ordens, die auf diese Weise mobilisiert werden, ihre Engagements immer tiefer zu leben, mehr denn je ihre Großzügigkeit bewiesen haben, da die Spenden zum ersten Mal über 13,5 Millionen Euro erreichen (auch wenn dieses Resultat wegen der Fluktuation des Wechselkurses relativiert werden muss).

Zudem breitet sich der Orden insbesondere in Ost-Europa und in Lateinamerika weiter aus, wie der kürzlich vom Großmeister ernannte Kanzler, Botschafter Alfredo Bastianelli bei seiner Wortmeldung betonte. Zugleich kündigte er die Eröffnung der neuen Website des Großmagisteriums in fünf Sprachen an, die die internationale Kommunikation des Ordens fördern wird (www.oessh.va).

Bei der Vorstellung der Konten des Großmagisteriums berichtete Ingenieur Piercarlo Visconti über eine erfreuliche Tendenz und ein positives Jahr, das erlaubte, die Ausgaben zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. Wie Pierre Blanchard, ein Mitglied des Großmagisteriums erklärte, ist dieses gute Resultat auch die Frucht der klugen Verwaltung der Einkommen des Großmagisteriums zugunsten des Heiligen Landes.

Was die finanziellen Fragen anlangt, zog Assessor Msgr. Antonio Franco Bilanz über die Vatikanische Stiftung Hl. Johannes der Täufer, diese Institution des Heiligen Stuhles, die die katholischen Universitäten und insbesondere die Universität Madaba in Jordanien unterstützen soll, die die Kultur der Begegnung fördert. Die Statthaltereien antworteten letztes Jahr auf den Aufruf des Großmeisters, dieser kirchlichen Institution zu Hilfe zu kommen, deren Entwicklung heute vielversprechend ist. Im Rahmen dieser Stiftung hat das Staatssekretariat des Heiligen Stuhles ein Darlehen gewährt, für dessen Rückzahlung das Lateinische Patriarchat nun fünf Jahre Zeit hat.

Unter anderen angesprochenen Fragen beklagten die Statthalter die Verspätung beim Wiederaufbau von Gaza, obwohl bedeutende Summen dafür aufgewendet wurden. Allerdings verbieten die israelischen Autoritäten derzeit immer noch die Ausfuhr von anderen Produkten als Nahrungsmittel, Kleider und Medikamente in diese Gebiete. Die Statthalter interessierten sich auch für die Entwicklung eines gesellschaftlichen Phänomens in Israel, das die Expansion der Hebräisch sprechenden katholischen Gemeinde nach sich zieht, weil eine große Zahl von Arbeitern insbesondere aus Asien einwandert, deren Kinder in israelische Schulen gehen.

Thomas McKiernan, der Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission zeigte, wie der Orden sich beim Vikariat für die Migranten in Israel einbringt: Dank der Einrichtung einer ganz professionell organisierten Kinderkrippe kommt er den ganz kleinen Kindern der Migranten zu Hilfe. Er sprach detailliert auch über die anderen Projekte des Großmagisterums im Heiligen Land für 2016: eine Kinderkrippe in Jordanien, die für die Entwicklung einer Schule nötig ist, die Vergrößerung eines Spielplatzes in einer anderen jordanischen Schule, Arbeiten für ein Erholungsheim in Taybeh in Palästina und die Erhöhung der Gehälter der Lehrer in den Schulen des Patriarchates, eine notwendige Bedingung, um die Qualität des Unterrichts zu erhalten.

Diesbezüglich schlug die Kommission dem Patriarchen die Ausarbeitung eines Fünf-Jahres- Planes vor, um die Verwaltung der Schulen zu rationalisieren und letztlich die Sozialabgaben im Hinblick auf die Renten der Lehrer besser vorsehen zu können. „Wir möchten Teil der Lösung, nicht des Problems sein“, fasste Vize-Gouverneur für Amerika, Patrick Powers dieses Dossier zusammen, das nun auf dem Büro des neuen Apostolischen Administrators, Pater Pizzaballa liegt, dessen Anwesenheit bei diesem Treffen beim Essen am Montagabend die Statthalter und den ganzen Orden ehrte. Mit ihm kann eine gesunde Koordinierung der Beihilfen weitergehen, wobei jede Statthalterei jedoch die Möglichkeit hat, 10% ihrer Einnahmen anderen Projekten als denen des Lateinischen Patriarchates zuzuwenden, zum Beispiel in Verbindung mit den katholischen Gemeinden der melkitisch- griechischen oder maronitischen Kirchen.

Das Treffen wurde mit einem langen Austausch über die Art fortgesetzt, wie man die nicht aktiven Mitglieder des Ordens erreichen könne, von denen einige sehr betagt, aber immer noch in Gebetsgemeinschaft mit dem Heiligen Land stehen, während andere sich auch innerlich distanziert haben. Eine Kommission unter Leitung des Kanzlers wird dem Großmeister Vorschläge in diesem Bereich machen.

Kardinal O’Brien bekundete zum Abschluss seinen Wunsch, dass die Priester, die Mitglieder des Ordens sind, mehr und mehr in die geistliche Begleitung der Ritter und Damen eingebunden werden, insbesondere anlässlich dieses Jahres der Barmherzigkeit, dessen Pforte noch bis zum Christkönigsfest am 20. November dieses Jahres offensteht.


(26. Juli 2016)