Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums – 17.-18. April 2018

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Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums – 17.-18. April 2018

In seiner Begrüßungsansprache bei der Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums hob der Großmeister Kardinal Edwin O’Brien hervor, wie wichtig es ist, den Auftrag und das Wirken der Ritter und Damen besser bekannt und verständlich zu machen, und dies einige Monate vor dem bedeutenden Ereignis der Consulta, bei der sich die Vertreter des Ordens aus der ganzen Welt in Rom versammeln werden. Er ermunterte die Teilnehmer mit Nachdruck, die Reflexion über die Gegenwart der Priester im Orden anzuregen, denen die geistliche Begleitung der Mitglieder zukommt. Dieses Thema nahm er im Übrigen im Lauf der Versammlung nochmals auf. Der Generalgouverneur Leonardo Visconti di Modrone stellte daraufhin die großen aktuellen Themen des Ordens im Hinblick auf die ersten neun Monate seines Mandates vor. Eine neue Ausrichtung zeichnet sich bezüglich der Projekte ab, die das Großmagisterium verfolgt: Die menschliche Ausbildung wird der Errichtung von Gebäuden vorgezogen, insbesondere durch die Unterstützung des Netzes der katholischen Schulen des Patriarchates, die zwei Drittel des Budgets der Diözese ausmacht.

Der Tagesordnung folgend informierte dann Msgr. Pierbattista Pizzaballa, der Verwalter des Lateinischen Patriarchates die Mitglieder des Großmagisteriums über die Situation in seiner Diözese, insbesondere auf pastoraler Ebene. Er freute sich, dass der Pilgerstrom – insbesondere aus Lateinamerika und Asien – sich trotz eines noch immer gespannten politischen Kontextes vor Ort von Jahr zu Jahr verstärkt. Bezüglich der Aktivität des Patriarchates betonte der Erzbischof seinen Willen, eine bessere Koordinierung der Schulen dank der Schaffung eines „Zentralbüros“ zu erreichen und hob die Bedeutung der Katechese hervor. „Wir sind keine NGO. Für uns sind in erster Linie Dinge wichtig, die pastoraler Natur sind: Es geht darum, die zukünftigen Generationen christlich zu prägen“, sagte er im Wesentlichen und dankte dem Orden, dass er ihm die Mittel zur Verfügung stellt, um in diesem Sinn voranzukommen.

Die Bilanz der Finanzverwaltung des Ordens machte im Übrigen deutlich, dass die ins Heilige Land gesandten Beiträge dank der Reserven auf demselben Niveau bleiben wie im Vorjahr, und zwar trotz eines Rückgangs der Zuwendungen, die das Großmagisterium erhalten hat (etwa 14,5 Millionen Euro im Jahr 2017 gegen einen historischen Rekord von über 16 Millionen Euro im Jahr 2016). Die Statthaltereien von Deutschland und Italien stehen nach denen der USA immer noch an erster Stelle. Bei einer Debatte über die notwendigen Verwaltungskosten erwog der Vize-Gouverneur für Nordamerika, Patrick Powers die Notwendigkeit, aus den Möglichkeiten des Ordens Kapital zu schlagen, indem seine Investitionen erhöht werden, damit er mit seiner Berufung, der Mutterkirche in Jerusalem zu dienen, besser bekannt wird und dementsprechend noch mehr Kandidaten anziehen kann.

Daraufhin legte Sami El-Youssef, der Verwaltungsdirektor des Lateinischen Patriarchates, die Bilanz für das Jahr 2017 vor und erläuterte die laufenden Rationalisierungen, die zu einer klaren, genauen Überprüfung der Verwaltung führen sollen, insbesondere in den 41 Schulen und 34 Kinderhorten, die mit etwa 20.000 Schülern und 1.500 Angestellten den größten Posten im Budget der Diözese darstellen. Er dankte dem Großmagisterium für die in diesem Bereich unternommene fortlaufende Anstrengung sowie für die Deckung der institutionellen Ausgaben, besonders was die Ausbildung der zukünftigen Priester angeht. Die Frage der Schulden des Patriarchates, deren Rückzahlung im Jahr 2020 beginnt, wurde im Austausch zwischen den Teilnehmern an dieser Versammlung besonders besprochen, wohlwissend dass die Vatikanische Stiftung St. Johannes der Täufer bei einer schweizerischen Bank einen Kredit aufgenommen hat, für den das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls die Sicherheiten gewährleistet.

Im Lauf der Tagesordnung kommentierte der Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, Thomas McKiernan die Unterstützung, die dem Patriarchat für seine Evangelisierungsaktivitäten zugewendet wird, und wies darauf hin, dass zusätzlich zu den großen Projekten (die Schule und das Pfarrhaus in Jaffa von Nazareth in Israel, der Kinderhort von Hashimi in Jordanien, die Kirche von Jubeiha in Jordanien und der Umbau eines Pfarrhauses in Anjara, ebenfalls in Jordanien, sowie die Gehälter der Lehrer in den Schulen), auch „kleine Projekte“ von überschaubarem Ausmaß bevorzugt werden sollen – etwa zwanzig an der Zahl – was der Motivation der Ritter und Damen eine größere Vielfalt bietet. Diese kleinen Projekte 2018, die das Patriarchat vorschlägt, belaufen sich auf insgesamt knapp über 300.000 Euro und können von den Statthaltern auf der ihnen vorbehaltenen Verwaltungswebsite des Großmagisteriums eingesehen werden.

All diese Themen sowie die Rolle der Statthalter werden bei der Generalversammlung des Ordens, der Consulta vom 13. bis 16. November dieses Jahres in Rom vertieft werden. Darüber sprach Generalstatthalter Agostino Borromeo und erklärte, dass er derzeit mit einer Vorbereitungskommission ein instrumentum laboris erstellt, das als Leitfaden für die Arbeiten dienen soll. Kanzler Bastianelli machte darauf aufmerksam, dass dieses Ereignis auch eine Gelegenheit darstellt, die Kommunikation des Ordens zu entfalten. Er wies auch auf die notwendige Verjüngung der Mitglieder hin, deren Zahl gleichbleibt (etwa 29.000). Die Zahl der Todesfälle nahm im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 12% zu: Diese Tatsache stellt einen Aufruf dar, über Maßnahmen nachzudenken, die bei der Anwerbung von Kandidaten ergriffen werden sollten. Nordamerika steht noch immer an der Spitze mit 15.000 Mitgliedern, gefolgt von Europa mit über 12.000 Mitgliedern (ein Rückgang von 5% wird in Europa festgestellt, während die Tendenz auf anderen Kontinenten steigend ist), dann folgen Ozeanien, Lateinamerika – das dank der Wiedereinrichtung der Statthalterei für Mexiko aufgeblüht ist – und schließlich Asien und Südafrika.


François Vayne


(2. Mai 2018)