„Das Heilige Land ist in uns“

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Pelèrinage en Terre Sainte de la délégation du Grand Magistère février 2019

Auf die Einladung von Kardinal Edwin O’Brien konnten das Personal, das am römischen Sitz des Ordens vom Heiligen Grab arbeitet, sowie seine Verantwortlichen vom 1. bis 5. Februar eine außergewöhnliche, fünftägige Wallfahrt ins Heiligen Land erleben.

Der Großmeister wünschte, dass die Mitarbeiter des Großmagisteriums bei dieser Gelegenheit die Institutionen besuchen, die vom Orden unterstützt werden, und mit den Personen zusammentreffen, die in den Diensten des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem die Koordinierung dieser Unterstützung übernehmen.

So begab sich die Gruppe zum Beispiel nach Jaffa von Nazareth in eine Gemeindeschule mit 500 Schülern, die in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde. Das war eines der großen Projekte, an denen sich die Ritter und Damen großzügig beteiligten.

Nachdem die Pilger am selben Tag an der Messe teilgenommen hatten, die der Großmeister am Ufer des Sees Genezareth gefeiert hatte, sammelten sie sich zum Gebet an der Stätte der Brotvermehrung, auf dem Berg der Seligpreisungen sowie in der Verkündigungsbasilika und versuchten, den eindrücklichen Ausdruck des Zeremoniars des Ordens, Msgr. Fortunato Frezza zu verinnerlichen, der an diesem Morgen gesagt hatte: „Das Heilige Land ist in uns.“

Dieser Satz bestätigte sich schrittweise für jeden Teilnehmer, während die Wallfahrt in Jerusalem weiterging, wo am nächsten Tag eine Messe auf dem Kalvarienberg gefeiert wurde, der eine Zeit der Meditation im Abendmahlssaal und ein Gang zur Westmauer des Tempels folgte.

Die Etappe im Krankenhaus Saint-Louis von Jerusalem, das mithilfe der finanziellen Unterstützung des Ordens kranke Menschen am Lebensende – Juden wie Muslime und Christen – aufnimmt, war einer der eindrücklichen Momente dieses Aufenthaltes. „Wir fügen dem Leben keine Tage hinzu, aber den Tagen Leben“, erklärte Schwester Monika, die Direktorin dieser Einrichtung, und zeigte auf, wie sehr das Engagement für die Würde des Menschen den interreligiösen Dialog konkret fördern kann.  

Am Tag vor der Abreise ging die Gruppe sehr früh am Morgen zum Heiligen Grab, zum leeren Grab, in dem eine Messe gefeiert wurde, bei der die Mitglieder des Personals des Großmagisteriums – die eng beieinander standen – von einem Gefühl tiefer geistlicher Solidarität erfüllt waren, mehr denn je eine Familie bildeten und die Anliegen der 30.000 Mitglieder des Ordens in ihrem Gebet trugen.

Anschließend gingen sie zum Ölgarten in Gethsemane, bevor sie die Universität Bethlehem aufsuchten, ein bedeutendes Ausbildungszentrum, das zum großen Teil dank der Großzügigkeit des Ordens betrieben werden kann, und das seit seiner Gründung im Jahr 1973 eine wahre Hoffnung für die schwer geprüfte Jugend Palästinas darstellt. Das Mittagessen in der Gesellschaft einiger Vertreter der 3000 Studenten der Universität trug dazu bei, die Pilger über die schwierige Situation aufzuklären, denen die Palästinenser wegen der traurigen Trennungsmauer und der Kolonisierung ihrer Grundstücke gegenüberstehen.

Später, nach dem Gebet in der Geburtsgrotte, verbrachte die Gruppe den Nachmittag in Hogar Niño Dios – einem Werk, zu dem der Orden in großem Maß beiträgt – in Gesellschaft behinderter und ausgesetzter Kinder, die die Schwestern vom Institut des Menschgewordenen Wortes mit Zärtlichkeit und Liebe umgeben. Am letzten Tag schlug der Prediger bei einer Messe im Kleinen Abendmahlssaal in Jerusalem vor, dass jeder Pilger den Herrn bitten solle, die irdische Mission erfüllen zu können, für die er von Ewigkeit her gewollt war. Er erinnerte auch daran, dass Gott nichts anderes als ein endgültiges Ja zu seinem Willen erwartet, um Wunder wirken zu können. Die Delegation begab sich auch zur Meditation in die Dormitio-Basilika und dann in die Kirche St. Peter in Gallicantu in der Nähe der antiken Treppe, die die Stadt mit Gethsemane verband, und über die Jesus sicherlich gegangen ist.

Vor der Abreise – in Abwesenheit des Apostolischen Administrators, der mit dem Papst in Abu Dhabi war – empfing der Patriarchalvikar von Jerusalem, Msgr. Giacinto-Boulos Marcuzzo die Mitarbeiter des Großmagisteriums sehr herzlich, die sich beim gemeinsamen Essen geschwisterlich mit dem Personal des Lateinischen Patriarchates unterhielt, das von Sami el-Yousef geleitet wird.

Dank dieser historischen Wallfahrt konnten neue Verbindungen für die Zusammenarbeit zwischen Rom und Jerusalem geknüpft werden. Die Tatsache, dass mehrere Angestellte des Großmagisteriums die heiligen Stätten kennenlernen konnten, steigerte ihre Arbeitsmotivation sehr, wogegen bei allen die Begeisterung neu belebt wurde, der Kirche durch den Orden vom Heiligen Grab zu dienen.


François Vayne


(8. Februar 2019)