Der Orden verstärkt seine Gegenwart in Zentralamerika und in Lateinamerika

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Generalgouverneur Leonardo Visconti di Modrone in Argentinien

Mittelamerika und Südamerika bilden einen riesigen Kontinent, in dem das Christentum tief verwurzelt ist und der verdient, dass alles ins Werk gesetzt wird, um die Präsenz unseres Ordens dort zu entfalten und wirklich aufzuwerten. Im Gegensatz zu anderen geografischen Gebieten wie Nordamerika, Europa und Asien-Ozeanien gab es für den südamerikanischen Kontinent bisher keine Koordinierung durch einen spezifischen Verantwortlichen aus dem Großmagisterium. Um das Potenzial dieses riesigen Territoriums aufzuwerten, wurde die Idee des Kardinal-Großmeisters sehr positiv aufgenommen, das Amt des Vize-Gouverneurs für Lateinamerika zu schaffen. Diese Aufgabe wurde Seiner Exzellenz Enric Mas, dem früheren Statthalter für Ostspanien anvertraut.

Der neue Vizegouverneur konnte seine langjährige Erfahrung und seine internationalen Kenntnisse unmittelbar zugunsten seiner Geschwister auf dem lateinamerikanischen Kontinent einsetzen, indem er mit Generalgouverneur Leonardo Visconti di Modrone bei ihren Besuchen im Juli und August in Mexiko, Argentinien und Brasilien einen Aktionsplan für die kommenden Monate ausarbeitete.
 

MEXIKO

In Mexiko leidet die Statthalterei seit einiger Zeit unter einer Krise, die irreversibel zu sein schien. Im Dezember 2017 wurde mit dem Besuch des Kardinal-Großmeisters, des Generalstatthalters und des Generalgouverneurs sowie der Ernennung von Gustavo Rincón Hernandez als Regens der Grundstein für ein Wiederaufblühen gelegt. Von da an führte eine große Entschlossenheit zu einer Erneuerung des Rates und zur Suche nach neuen Kräften, auch dank der Erfahrung vieler Mitbrüder, die im Malteserorden engagiert waren. Tatsächlich wurde festgestellt, dass das Ziel, karitative Aktionen zugunsten des Heiligen Landes zu entfalten, das dem Orden vom Heiligen Grab eigen ist, mit dem im Malteser Orden fest verankerten Ziel vereinbar ist und es ergänzt, gemeinnützige Werke zum Wohle der lokalen Bevölkerung zu entwickeln.

Am 29. Juli dieses Jahres unternahm der Generalgouverneur (trotz seines verletzten Armes) auf Einladung des Statthalters und Regens einen kurzen Besuch in Mexiko- Stadt, um mit ihm und dem Großprior, Kardinal Norberto Rivera Carrera Bilanz über die vollbrachte Arbeit und die kommenden Maßnahmen zu ziehen, die noch durchgeführt werden müssen. Unter Berücksichtigung des fortgeschrittenen Alters von Gustavo Rincón war es insbesondere notwendig zu bestimmen wie ihm ein neuer, erfahrener, aber jüngerer Statthalter nachfolgen kann, der die große Herausforderung der begonnenen Wiederaufbauarbeit annehmen und sie zuverlässig fortsetzen soll. Die Wahl fiel auf den Mitbruder Professor Guillermo Macías Graue, der mehrere Sprachen spricht und an renommierten Universitäten, darunter an der Gregoriana in Rom, in Salamanca und in Jerusalem internationale Erfahrung gesammelt hat.

Im November wird er anlässlich der Investitur die Leitung der Statthalterei übernehmen, während Gustavo Rincón in Anerkennung der bemerkenswerten Arbeit, die er geleistet hat, zum Ehrenstatthalter ernannt wird. Kardinal Rivera kommentierte das Treffen mit dem Generalgouverneur und bezeichnete den so eingeleiteten Prozess als eine echte „Auferstehung“ der Statthalterei.
 

ARGENTINIEN

Am 20. und 21. August unternahmen der Generalgouverneur und Vize-Gouverneur Enric Mas eine Reise nach Argentinien. Sie nahmen an der Investiturfeier in Buenos Aires teil, die von Großprior Msgr. Hector Aguer geleitet wurde, und trafen mit Statthalter Francisco Ramos Mejía und den Leitern der Statthaltereien in dieser Stadt zusammen. Diese zweite Reise erfüllte mehrere Ziele, darunter die Sicherstellung, dass die Leiter des Ordens in vollkommener Übereinstimmung mit den Richtlinien des Großmagisteriums in Rom und mit dem Episkopat vor Ort handeln und so die Anweisungen des Heiligen Vaters befolgen. Die Kommunikationsschwierigkeiten haben das Leben des Ordens in der letzten Zeit in Argentinien nicht erleichtert, aber in einem Gespräch mit den Verantwortlichen der Kirche vor Ort wurden die Grundlagen gelegt, die einen konstruktiveren Dialog erhoffen lassen.

In Argentinien bezeichnen sich 90% der Einwohner als katholisch, aber der Prozentsatz der praktizierenden Katholiken ist deutlich geringer. Da das Land derzeit eine schwierige Phase durchläuft, ist es umso notwendiger, eine stärkere Beteiligung der gesamten katholischen Gemeinschaft an den Aktivitäten der Diözese zu unterstützen. Diese nachdrückliche Empfehlung richteten der Generalgouverneur und der Vize-Gouverneur an die Mitglieder der Statthalterei nach einem Gespräch mit der Hierarchie der Ortskirche. Sie erinnerten daran, dass der Orden vom Heiligen Grab ein Organ der Kirche mit einem genau festgelegten Auftrag ist, nämlich die Präsenz der Christen im Heiligen Land zu erhalten, was von Papst Franziskus nachdrücklich gefördert wird.
 

BRASILIEN

In Brasilien trafen der Gouverneur und der Vize-Gouverneur vom 22. bis 24. August mit dem Erzbischof von Rio de Janeiro, Kardinal Orani João Tempesta, Großprior der Statthalterei des Ordens zusammen und erörterten eingehend die Probleme, die in diesem Land mit der zweifellos größten Anzahl von Katholiken auf der Welt entstehen, das daher eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Sie trafen auch mit Isis Cunha Penido, der Statthalterin von Rio de Janeiro, und den Leitern der Statthalterei in deren Büros zusammen, die in der großartigen alten Kathedrale Unserer Lieben Frau vom Karmel eine wunderschöne Lage haben. Sie gingen die verschiedenen wohltätigen Aktivitäten durch, die von der Statthalterei organisiert werden und die neben denen für das Heilige Land dazu bestimmt sind, den Bedürfnissen dieses Landes zu entsprechen.

Schließlich trafen der Gouverneur und der Vize-Gouverneur mit dem Statthalter von São Paulo, Manuel Tavares de Almeida Filho zusammen und sprachen mit ihm über die Perspektive, nach Rio und São Paulo neue periphere Strukturen in diesem Land zu eröffnen, um durch eine verzweigte und erweiterte Präsenz die Ziele des Ordens vom Heiligen Grab immer mehr zu konkretisieren. Die Möglichkeit, 2020 ein erstes Treffen aller lateinamerikanischen Statthalter in São Paulo zu organisieren, wurde ebenfalls ins Auge gefasst. Vor ihrer Abreise nahmen der Generalgouverneur und der Vize-Gouverneur eine Einladung zu einem Interview im lokalen Fernsehen an.
 

EINE EINHEITLICHE STRATEGIE

Das Programm des Generalgouverneurs und des Vize-Gouverneurs für Lateinamerika sieht nunmehr neben der Verstärkung der Präsenz des Ordens in Brasilien auch Besuche in anderen Ländern der Region vor, und zwar im Hinblick auf eine konkrete Ausdehnung des Ordens. Tatsächlich muss sich der lateinamerikanische Kontinent in einer Situation positionieren, in der er eine absolut gleichwertige Bedeutung wie die drei anderen geographischen Zonen hat, in denen der Orden aktiv ist. Ein Erfahrungsaustausch zwischen den vier Vize-Gouverneuren (von denen drei erst kürzlich ernannt wurden) ist zu erhoffen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die zuvor dem nordamerikanischen Raum zugeordnete Statthalterei für Mexiko aus Gründen der kulturellen und sprachlichen Affinität nun Teil der neuen lateinamerikanischen Formation wird, auch wenn sie weiterhin zu den Treffen der Statthaltereien für Nordamerika eingeladen wird mit dem Ziel, den Übergang und einen nützlichen Erfahrungsaustausch zu fördern. Einer der interessantesten Aspekte, die sich aus den verschiedenen Treffen nach geographischen Gebieten ergeben und auf den der Generalgouverneur bei seinen Beiträgen stets hinweist, ist in der Tat diese Notwendigkeit des Erfahrungsaustauschs zwischen den Statthaltereien verschiedener Zonen und damit zwischen den vier Vize-Gouverneuren.

„Der Orden ist einzigartig und es ist richtig, dass die Strategie einheitlich ist“, sagte Generalgouverneur Visconti di Modrone bei einer seiner jüngsten Ansprachen, „doch um sie zu verwirklichen, müssen wir auch den lokalen Bräuchen und Traditionen und besonders den verschiedenen Erfahrungen eine sehr große Aufmerksamkeit schenken. Das Gefühl, dass wir daran arbeiten, die Präsenz der Christen im Heiligen Land aufrechtzuerhalten, muss uns auch in den Schwierigkeiten vereinen, die die Kirche heute durchmacht, und aus den Ideen und Vorschlägen, die uns aus der ganzen Welt erreichen, einen Schatz machen.“

Das Treffen der nordamerikanischen Statthalter in Houston im Mai dieses Jahres hat deutlich gemacht, wie wichtig die pastorale Komponente und die Teilnahme der Familien an den geistlichen Aktivitäten sind. Kurz darauf ermöglichte das Treffen der europäischen Statthalter in Rom, das karitative Engagement, das vor allem auf die Durchführung von Projekten zur Ausbildung junger Menschen im Heiligen Land abzielt, mit Nachdruck hervorzuheben. Das Treffen der asiatischen Mitbrüder in Brisbane vermittelte den Eindruck, dass die Entfernung kein Hindernis für die kollektive Teilnahme an den karitativen Aktivitäten des Ordens darstellt. (Die geplante Reise des Kardinal-Großmeisters im Januar in die Länder dieser Zone, nach der letztes Jahr unternommenen Reise nach Australien, macht dies deutlich.) Auch die vom Großmagisterium für Lateinamerika unternommenen Maßnahmen stehen genau in diesem Zusammenhang der Einheit.

„Unser Orden wird vom Bild des Grabes inspiriert, aus dem Unser Herr auferstanden ist“, rief der Generalgouverneur in Erinnerung. „Es ist also kein Grabmal, sondern das Symbol für die Einheit unseres Glaubens. Die Prinzipien, von denen wir uns inspirieren lassen, sind die Nächstenliebe, die Demut und der Gehorsam. Sie bringen uns einander näher und machen uns auf der ganzen Welt zu Geschwistern.“
 

( Herbst 2019)